Hannes Zaugg-Graf
Vermitteln kommt von Mitte
Immer wieder kommt in politischen Diskussionen das Thema des Profils auf. Wir orten Positionen links und rechts oder in der Mitte ein. Rechte wie linke Politiker:innen betonen immer wieder, dass Mitte-Politiker kein Profil haben. Für mich verwechseln diese Menschen Werte mit Ideologien. Mich interessiert nicht, ob eine gute Idee von linker oder bürgerlicher Seite kommt. Mich interessiert nur, ob sie uns weiterbringt oder uns in alten Fahrwassern dümpeln lässt. Und genau deshalb bin ich gerne und bewusst Mitte-Politiker. In der Mitte zu politisieren heisst eben gerade nicht, sich nicht festzulegen. In der Mitte zu politisieren, heisst Probleme zu analysieren, zuzuhören und frei von Ideologien zu entscheiden und zu handeln. Und in der Mitte zu politisieren heisst auch, zu vermitteln, Allianzen zu schmieden, Kompromisse zu suchen und Lösungen zu finden, mit denen möglichst viele zufrieden sind. Genau so, wie das eigentlich seit langem in den Genen der schweizerischen Politik steckt. Nicht wahnsinnig progressiv, etwas langsam, aber sicher und zuverlässig.
Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, zwischen Fronten vermitteln zu können. Wir dürfen unsere Gesellschaft nicht weiter spalten lassen. Wir müssen wieder vermehrt miteinander sprechen und einander zuhören. Wir müssen einander ernst nehmen und wir müssen wieder vermehrt lernen, andere Meinungen zu tolerieren. Selbstverständlich immer bis zu einem gewissen Punkt. Denn Eigenverantwortung ist nicht das gleiche wie Egoismus. Verantwortung muss man auch für andere tragen, sonst funktioniert eine Gesellschaft nicht. Und was sonst wäre der Zweck des politischem Handelns, als das Funktionieren der Gesellschaft zu garantieren.
Herzlich
P.S.: Ach ja übrigens; auch das Rückgrat befindet sich in der Mitte. ;-)