«Zaugg-Graf ist der farbige Beweis dafür,
dass man pointiert politisieren kann,
ohne schwarz-weiss zu malen.»
Christian Strübin | DRS1
Hannes Zaugg-Graf
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Ich habe mich seit jeher für Politik interessiert. Ich konnte es kaum erwarten, selber aktiv zu werden und bin denn auch schon vor meinem 18. Geburtstag der SP beigetreten, der damals einzigen valablen Partei für mich.
Während der Ausbildung war ich bereits Präsident des Studentenrats und im Dorf engagierte ich mich rasch in den verschiedensten Kommissionen.
1999 rutschte ich in den Gemeinderat Uetendorf nach. Als nach zwei Jahren der damalige Gemeindepräsident zurücktrat, wurde ich als überparteilicher Kandidat durch die SP, die Grünen, die EVP und die FDP nominiert und wir konnten das Amt in einer Kampfwahl gewinnen.
Ab 2001 war ich also amtierender Gemeindepräsident von Uetendorf und in dieser Funktion auch in etlichen regionalen Gremien und politischen Arbeitsgruppen tätig. Per Ende 2013 habe ich vorzeitig demissioniert.
2010 wurde ich in den Grossen Rat des Kantons Bern gewählt, engagierte mich dort für die Revision des Parlamentsrechts, war unter anderem verantwortlich für die Erstellung der kantonalen Abstimmungsbotschaften und durfte 2019 bis 2020 dem Rat als Präsidenten vorstehen. Momentan bin ich Mitglied der Geschäftsprüfungskommission (GPK).
Im April 2013 verliess ich die SP aus persönlichen Gründen. Bis im November 2013 politisierte ich parteilos. Dann trat ich der GLP bei, da ich nach zahlreichen Gesprächen merkte, dass sich meine sozialliberale Haltung in dieser Partei gut integrieren lässt. Ich habe meine politische Heimat gefunden, weil das Politisieren in der Mitte eben nicht profillos ist, sondern Augenmass und Rückgrat verlangt. Gute Ideen sind nicht links oder rechts, man findet sie überall. Ich misstraue extremen Meinungen, ganz nach dem Motto von Kurt Tucholsky «Traue jedem, der die Wahrheit sucht, trauen keinem, der sie gefunden hat.»
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Politik muss ermöglichen und nicht verhindern. Politik muss die richtigen Strukturen, schnelle Abläufe und unkomplizierte Prozesse schaffen. Und Politik sollte sich weniger um die Interessen einzelner Gruppierungen kümmern, sondern den Staat oder die Kommunen als Ganzes im Auge behalten. Politik soll dort stark sein, wo es um klare Staatsaufgaben geht. Poilitik soll dort regulieren, wo Systeme versagen oder ausgenutzt werden.
Das klingt alles sehr theoretisch. Praktisch heisst das, dass ich nicht durch spektakuläre Vorstösse auffalle, sondern lieber im Hintergrund an Lösungen arbeite. Zum Beispiel als amtsjüngstes MItglied bei der Parlamentsrechtsrevision, oder als Verantwortlicher für die Abstimmungsbotschaften des Kantons, oder als Mitglied des Präsidiums des Grossen Rats während drei Jahren. Dabei konnten unzählige Lösungen im Konsens gefunden werden. So, wie wir das in der Schweiz mindestens seit 1848 tun – ohne viele Nebengeräusche.
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bild: andreasblatter.ch